Skadi Engeln Ausstellung "Landschaft und Figur" MKC Templin – Eröffnung 26.01.2018

 

Skadi Engeln, die Malerin, äußert in unserem Gespräch bei meinem Besuch  in Ihrem Atelier: "ich weiß nicht, warum ich das male", sie lässt es zu, was raus möchte, was auf der Leinwand erscheinen will.

Die Landschaft ist ihr beherrschendes Thema. Diese wird mit Pinseln und Stiften auf Leinwand und Papier gebracht, in Holz geschnitten, findet als Lithografie und digitaler Pigmentdruck zum Betrachter. Landschaft als Synonym für Welt, die vieles ausdrücken kann. Dabei erscheint ihr eine vereinfachte Wahrnehmung suspekt, diese Welt erfährt eine Übersetzung durch selektives Wahrnehmen, wird befreit vom ´Gerümpel im Vordergrund, mit dem Bilder vor dem Horizont zu füllen sind´ , wie es sinngemäß Max Beckmann ausdrückt.

Die Horizontlinie mit dem Davor und Dahinter wird zur flirrenden Grenze. ohne dass Symbole von Besiedelung sichtbar werden. Warme Farbflächen gegeneinander gesetzt, suggerieren Ausgeglichenheit und Ruhe, dem Blick des Romantikers folgend in die Kraft und Ewigkeit des Natürlichen... Wären da nicht Linien, Streifen, Strukturen in der Vertikalen, die Störungen, ähnlich der Schrammen bei abgenutzten alten Filmstreifen oder dem Lichteinfall auf analogen Filmen. Eine Wirkung, wie der Blick durch eine Scheibe oder durch einen Vorhang.

(Bei dem Dyptichon ist ihr auch der Spalt zwischen beiden Bildflächen als Streifen wichtig.)

Diese "Störungen" tauchen in den Bildern bei Skadi Engeln fast zeitgleich mit dem Fukushima-Reaktorunfall  2011 auf, noch kaum wahrzunehmen in den beiden großen Wolkenbildern, stärker werdend in Holzdrucken und anderen gemalten Landschaften. Sie sind Augenirritation und Vorhang, suggerieren ein Trennung des Betrachters von der Welt draußen.

Ist es die Warnung vor allzu naiver Hingabe und bedarf gerade die Landschaft und damit die Natur unseres Schutzes? Skadi lässt die Störungen auch als ein Zeichen für den Menschen an sich erscheinen, der in der Landschaft fehlt, dessen Anwesenheit aber der Welt ihre Unschuld nimmt und mit Vehemenz an ihrem Verschwinden arbeitet.

Skadi Engeln wurde in Aachen geboren und ist im Ruhrgebiet aufgewachsen. Möglicherweise sind die Prägungen der Industrie-Landschaft ein Ansporn für sie gewesen, der Welt mehr Schönheit abzugewinnen. Mittlerweile ist diese Region eine verblüffende Grün-Landschaft geworden, aus der nur vereinzelte Zeichen von Industriearchitektur wie Leuchttürme hervorschauen. Schafft es der Mensch vielleicht doch noch...?

Nach ihrem Studium der Malerei und Bildhauerei in Ottersberg und künstlerischer Arbeit in Bochum und Essen zieht es sie nach Berlin, das mittlerweile schon seit 20 Jahren ihr neuer Wirkungsort ist.

Doch die Landschaft ruft. Sie malt sowohl im Atelier im Berry, einer schönen Region in der Mitte Frankreichs, als auch in der Uckermark und lässt Ländliches,  als auch das Meer als Bild in ihrem Atelier entstehen.

Die Übersetzung entsteht durch die Arbeit abseits vom Motiv fast unweigerlich, Abstrahieren bewirkt Konzentration auf das Wesentliche des  draußen Erlebten. Fotos findet der Atelier-Besucher an die Staffelei  oder Wand geheftet, sie sind die Erinnerungshelfer. Neuerdings, beim Abholen der Bilder, konnte ich Fotos mit Menschen entdecken, neue Bilder mit Kindern und Frauen lehnten an der Wand und warteten auf ihren nächsten Ausstellungsort. Denn auch das Figürliche findet Eingang, kehrt mit Macht zurück, spielte in ihren frühen Bildern schon eine Rolle.

Wir beide begegneten uns vor etwa 10 Jahren (damals nur kurz) kennen in einer Gruppe neu aufgenommener BBK-Mitglieder. Es folgten  sporadisch Einladungen zu Ausstellungen und zu ihren Salons im Weißenseeer Atelier  (Große Seestr.17).  Einen Besuch ihrer sehr reich bebilderten, informativen Webseite mit vielen Werken  - kann ich sehr empfehlen. Mir gefielen dabei besonders ihre farbigen Holzschnitte mit abstrahierten Landschaften, die sie in sehr fein abgestufter Farbigkeit und in vielen Varianten gedruckt hatte. Sie verführten mich, auch zu den Öl- und Pastellbildern zu schauen und ich wurde gefesselt von der Vielfalt ihrer technischen Ausdrucksmöglichkeiten. Selbst der digitale Pinsel ist ihr nicht fremd. Auf dem i-Pad virtuos eingesetzt, entstehen farbstarke Bilder, wie die bekleideten Akte im oberen Raum. Diese sind wiederum zur Umsetzung als Siebdruck geplant.

Die ursprünglich ent-kleideten Akte finden Sie natürlich auch hier - in der Mappe. Dazu kleinere Bild-Formate.

Ich hoffe, dass auch sie von den Bildern Skadis verführt werden, die Augen wandern zu lassen oder genauer hinzusehen und sich zu versenken, möglicherweise das eine oder andere zu erwerben.

Gerald Narr

 (24./25.01.2018)

       

Gerald Narr, Berkholz 5, 17268 Boitzenburger Land;  Mobil 162 130 4245, E-Mail: g.narr@girom.de

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